WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK
Innovation, Transparenz und Praxisrelevanz sind Kernelemente im Leitbild des WIdO, das seit 1976 an zentralen Fragestellungen des Systems der Gesundheitsversorgung und seiner Finanzierung arbeitet.
Einsparungen von bis zu 2,3 Milliarden Euro durch flächendeckenden Biosimilar-Einsatz möglich
Im biosimilarfähigen Arzneimittelmarkt bestehen weiterhin erhebliche Wirtschaftlich-keitspotenziale, die kurzfristig gehoben werden können. Das zeigt eine aktuelle Berechnung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Demnach summierten sich die Nettokosten aller grundsätzlich austauschfähigen biosimilarfähigen Fertigarzneimittel im Jahr 2024 auf 4,23 Milliarden Euro. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Juni ein Beratungsverfahren zur Ausweitung der Biosimilar-Substitution eingeleitet und führt in diesen Tagen dazu eine Anhörung durch. Künftig könnten damit weitere hochpreisige biologische Fertigarzneimittel (Biologika) durch hochwertige Biosimilars (Zweitanbieter von biologischen Arzneimitteln) ersetzt werden, sofern sie durch den G-BA als austauschfähig eingestuft werden. In einem dann möglichen Preiswettbewerb ließen sich laut WIdO, je nach Umsetzungsgrad, jährliche Einsparungen in Höhe von bis zu 2,33 Milliarden Euro erzielen. „Damit die aus anderen europäischen Ländern bekannten Preisnachlässe auch in Deutschland auf diesem stetig wachsenden Markt realisiert werden können, muss der Gesetzgeber allerdings – wie bei Generika – einen verbindlichen Austausch über die gegenwärtige Austauschregelung für parenterale Zubereitungen hinaus in der Apotheke ermöglichen“, so Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO.
Der gesamte biosimilarfähige Markt wächst rasant – mit Nettokosten in Höhe von 5,66 Milliarden Euro im Jahr 2024. Das WIdO hat die Einsparpotenziale durch den verpflichtenden Biosimilar-Einsatz – sofern mindestens ein gemeinsames Anwendungsgebiet in den Zulassungsunterlagen zu finden ist – bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln berechnet, die durch einen Preiswettbewerb im biosimilarfähigen Markt realisiert werden könnten. Diese umfassen mit Nettokosten von 4,23 Milliarden Euro den größten Teil des biosimilarfähigen Marktes. Basierend auf der Austauschliste des G-BA und unter Berücksichtigung der Applikationsformen wurde in einem konservativen Szenario ein Preisabschlag von 30 Prozent auf die Preise des Referenzarzneimittels sowie eine Umstellungsquote von 60 Prozent auf das wirtschaftlichste Arzneimittel angenommen. Bei diesem ergäben sich Einsparungen in Höhe von 693,3 Millionen Euro pro Jahr. In einem ambitionierteren Szenario wird von einer Preisreduktion ausgehend vom Referenzarzneimittel von 70 Prozent und einer Umstellungsquote von 80 Prozent auf das wirtschaftlichste Arzneimittel ausgegangen. In diesem Szenario ergeben sich Einsparungen von 2,33 Milliarden Euro pro Jahr .









